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Alltag ohne Freude - Augenblicke genießen...?

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Augenblicke, Momente... Man sollte sie bewusst erleben und genießen, liest und  hört man heutzutage überall. Doch im Alltag ist das schwer umsetzbar, finde ich. Es gibt vieles, das man tut, weil man es tun muss, damit man z. B. seine Rechnungen bezahlen kann. Es gibt sehr viele Menschen, denen ihre tägliche Arbeit überhaupt keine Freude macht, und oft ist es so, dass sie nichts daran ändern können. Sie funktionieren wie Maschinen und haben keine Freude am Leben. Ihr Tagesablauf besteht meist aus aufeinanderfolgenden freudlosen Augenblicken; die meisten dieser Menschen möchten diese gar nicht bewusst wahrnehmen, weil sie sie sowieso nicht genießen können. Sie lassen diese Augenblicke über sich ergehen und allein schon der Gedanke daran, dass es immer so weitergehen könnte, macht sie noch deprimierter.

Für viele kommt es einer Verhöhnung gleich, wenn sie von anderen, die Freude am Leben haben, die eine Arbeit haben, die ihnen Spaß macht, die nicht unter enormen finanziellen Druck stehen, gesagt bekommen, dass sie jeden Augenblick des Lebens bewusst wahrnehmen und möglichst genießen sollten, weil das Leben ja ohnehin zu kurz und unberechenbar sei und wenn etwas Schlimmes geschehen sollte, bereute man, dass man es nicht getan hatte. Ja, das sagt sich so leicht, aber warum so viele Menschen frustriert sind, ist, weil sehr viele Augenblicke in ihrem Alltag einfach keine freudvollen sind. Sie sind ein Muss, sie sind auch ein Ich-habe-keine-Wahl.

Überall lauert der Druck und wird auch ausgeübt. Im Beruf, im finanziellen Bereich (zu viel Arbeit, zu wenig Verdienst), in der Familie, in der Erziehung von Kindern, Jugendlichen (Schule, Lehrer), oft auch vom Lebenspartner selbst. Überall ist man mit (hohen) Erwartungen konfrontiert, denen man entsprechen sollte oder sogar muss, wenn man unterwegs nicht abgehängt werden möchte. Also: Welche Augenblicke, Momente genau sollte man in diesem Fall, welcher der Alltag sehr vieler Menschen ist, bewusst genießen...??

Für viele Menschen klingt dieser "Ratschlag" etwas oberflächlich, vielleicht auch deshalb, weil jene, die ihn immer so betont verteilen, oft nicht in der Lage sind, sich in den Alltag eines anderen, der keine so berauschende Augenblicke für ihn bereit hält, hineinzuversetzen, seine alltäglichen (freudlosen) Augenblicke nachzuvollziehen. Es wird den Menschen nahegelegt, die Augenblicke ihres Lebens bewusst zu erleben und zu genießen und fast müssen manche sich dafür rechtfertigen, wenn sie dies nicht können und auch nicht wirklich wissen, wie sie es tun könnten, weil sie abends eigentlich froh sind, dass die meisten Augenblicke des Tages einfach so, ohne besondere Wahrnehmung vorbeigingen und nicht auch noch irgendwelche Aufregung oder Ärger brachten.

Viele klammern sich an ihre Träume, Wünsche, Hoffnungen, doch wenn sie nicht in Erfüllung gehen, bleiben ihnen nur die Augenblicke, Momente ihres Alltags, die sie  einfach nicht genießen können, weil sie keine Freude in ihnen entdecken  können.

© Ella L.


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