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Es werden Posts vom November, 2014 angezeigt.

Das wahre Leben findet hier statt

Viele fremde Gesichter begegnen mir in der Stadtbahn, als ich von meiner Lektüre aufblicke, während der Zug in die Richtung, die ich wählte, mit gemütlicher Geschwindigkeit weiterrattert; das eintönige Geräusch der Räder erzeugt eine schläfrige Atmosphäre, der ich zu entfliehen versuche. Ich will meine Umgebung bewusst wahrnehmen, die Gesichter der Menschen um mich herum beobachten, als hätte ich die Gabe, in ihnen zu lesen, wie in meinem Buch, das ich in den Händen halte. Ein solches habe ich immer bei mir, es ist für mich ein Leichtes, im Ozean der schwarzen Buchstaben unterzutauchen, als würde ich die Welten wechseln für eine bestimmte Zeit, wenn ich vor der Umgebung und fremden Blicken flüchten, sie aus meinem Blickwinkel verbannen will. Manchmal sind es einfach zu viele Menschen, die wie ich, zu einem bestimmten Ziel unterwegs sind und an mir vorbei hasten, meist laute, fremdsprachige Konversation mit ihren Mobiltelefonen führend, mit einer anderen Person in der Leitung, die s

Geschriebene Worte bleiben weniger in Erinnerung

Geschriebene Worte bleiben weniger in Erinnerung, als gesagte, an den Kopf geworfene, anklagende, Schuld zuweisende, provozierende Worte, an die man sich noch Jahre später erinnert, als hätte man diese erst gestern gehört, sich anhören müssen, was andere loswerden wollten, von sich geben mussten. Ohne Rücksicht oder Toleranz kam das Gewitter der Worte, sie fielen und schlugen hart auf dem Boden des Herzens auf, mit einem Knall, der in den Ohren widerhallt, heute noch. Das Gesicht und die Mimik, wild gewordene Emotionen, die sich nicht bändigen ließen, nicht in diesem Augenblick des Wortgefechtes, welches die Worte wie eine Salve auf einen abfeuert und an mehreren Stellen blutende Spuren in der Seele hinterlässt. Ein verbaler Ausbruch, dem knatternden Geräusch eines Gewehrs ähnlich, laut, einschüchternd, von Dominanz beherrscht, keine Widerrede duldend, Gehorsam fordernd, auf Einsicht wartend, das Zurückschießen verbietend; man weiß, dass nur das Schweigen helfen kann, die verbale Err